Gas- und Energiekrise bedroht Sportstätten

Die deutlich gestiegenen Energiepreise haben die ohnehin schwierige Situation der Sportstättenbetreiber_innen weiter verschärft. Insbesondere wer Schwimmbäder betreibt, steht nun vor großen Herausforderungen. Diese haben im Vergleich mit anderen Sportanlagen den größten Energiebedarf und werden deutschlandweit zu 90% mit Gas beheizt. Viele Bäder sind im Besitz von Kommunen, die nun zum Teil drastische Maßnahmen ergreifen (müssen).

Eine Schließung von Schwimmbädern, so wie sie von Jan Eder, Hauptgeschäftsführer der Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK), vorgeschlagen wurde, stieß zwar vorerst auf Widerstand in der Politik, Preissteigerungen von bis zu 40% zwingen die Kommunen jedoch, Einsparungen vorzunehmen. So wurde beispielsweise in Essen bereits die Wassertemperatur um 2 Grad auf 22 Grad gesenkt, andernorts ist nur noch kalt duschen möglich. Dies gelte jedoch nicht für den Kinder- und Reha-Sport.
Auch die Vereine stehen vor großen Problemen. In absehbarer Zeit werden sich die gestiegenen Energiekosten auch in den Mitgliedsbeiträgen spiegeln.

Die DLGR warnte eindringlich vor weiteren Rückschlägen beim Kinderschwimmen. Man sei immer noch dabei, den Rückstand der Coronajahre aufzuholen, so Oliver Neis Vizepräsident der DLRG Saarland. Nach den Erfahrungen aus dem Corona-Lockdown, forderte auch der Deutsche Olympische Sportbund eine erneute Schließung der Sportanlagen aufgrund der Energiekrise unbedingt zu vermeiden. Stattdessen, so der Dachverband des organisierten Sports in Deutschland, seien die Sportstätten von fossilen Energien unabhängig zu machen.

Eine leichte Verbesserung der Lage könnte der seit Ende Juli laufende Projektaufruf für das Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ bringen, bei dem der Schwerpunkt auf der klimagerechten Sanierung liegt. Sportstätten und insbesondere Schwimmbäder stehen dabei besonders im Fokus. Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) hat dafür bis 2027 476 Millionen Euro bereitgestellt.

Weiterführende Informationen:
Landessportbund Berlin e. V.: Steigende Energiekosten für Sportvereine
DLRG: DOSB: Energie-Lockdown für den Sport verhindern
DLRG befürchtet Rückschlag fürs Kinderschwimmen durch Energiekrise
Deutschlandsfunk: Energiekrise macht auch vor den Sportvereinen nicht Halt
BBSR: Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur (SJK)