Der Verband der europäischen Sportartikelindustrie (FESI) hat zusammen mit mehr als 150 Unterzeichnern aus dem europäischen und internationalen Sport- und Bewegungsbereich eine koordinierte gemeinsame Erklärung veröffentlicht. In dieser werden die EU-Institutionen aufgefordert, Sport und Bewegung im kommenden mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) 2028-2034 zu priorisieren.
Die gemeinsame Erklärung auf Englisch kann hier nachgelesen werden. Eine Übersetzung stellen wir Ihnen hier bereit:
Der gemeinsame Aufruf zum Handeln kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt, da die Europäische Union mit der Ausarbeitung ihres nächsten langfristigen Haushaltsplans beginnt. Die Erklärung betont die entscheidende Rolle, die Sport und körperliche Aktivität bei der Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen spielen, und ihre nachweisbaren wirtschaftlichen, gesundheitlichen und sozialen Vorteile – und fordert die EU auf, in ihren zentralen Programmen wie Erasmus+, Horizont Europa und EU4Health eigene Mittel für den Sport vorzusehen.
"Sport ist nicht nur eine Freizeitbeschäftigung. Er ist ein mächtiges Instrument zum Aufbau gesunder und widerstandsfähiger Gesellschaften, indem er die öffentliche Gesundheit verbessert, die soziale Eingliederung fördert, Arbeitsplätze schafft und Menschen zusammenbringt", sagte Jérôme Pero, Generalsekretär der FESI. "Als Sprachrohr einer Branche mit einem Umsatz von 105 Milliarden Euro und über 800 000 Arbeitsplätzen in Europa wissen wir, dass Investitionen in den Sport - und in das Ökosystem, das ihn unterstützt - nicht nur gute Politik, sondern auch kluge Ökonomie. Wir fordern die Staats- und Regierungschefs der EU dringend auf, den Wert des Sports anzuerkennen und dies im nächsten MFR zu berücksichtigen."
Studien zeigen, dass jeder in den Breitensport investierte Euro einen Rückfluss von fünf Euro an gesamtwirtschaftlichen und sozialen Vorteilen generiert. Außerdem trägt der Sport rund 2,12 % zum BIP der EU bei und beschäftigt über 5 Millionen Menschen. Sein volles Potenzial kann jedoch nur durch konsequente, langfristige Investitionen und die Einbindung in die EU-Politikgestaltung ausgeschöpft werden.
In der gemeinsamen Erklärung werden fünf zentrale Forderungen formuliert:
- Aufstockung der Mittel für Sport und körperliche Betätigung im Rahmen des MFR, in Anerkennung ihrer Wirkung auf Gesundheit, soziale Integration, Wirtschaft und Sicherheit.
- Beibehaltung und Ausweitung von Erasmus+ Sport, um sicherzustellen, dass Jugend- und Basisprojekte weiterhin von der Mobilitäts- und Innovationsfinanzierung profitieren.
- Stärkung der Rolle des Sports und der körperlichen Betätigung im Rahmen von EU4Health, indem der Sport in präventive Gesundheitsstrategien zur Bekämpfung chronischer Krankheiten und psychischer Probleme einbezogen wird.
- Sicherstellung von Investitionen in Sport und körperliche Betätigung im Rahmen der EU-Kohäsionspolitik, um sicherzustellen, dass Sportinfrastruktur, digitale Innovation und ökologische Nachhaltigkeit weiterhin Priorität haben.
- Anerkennung des Sports als strategischer Sektor in der EU-Wirtschaftspolitik, um sicherzustellen, dass sportbezogene KMUs, Innovationen und Initiativen zur Schaffung von Arbeitsplätzen vor Kürzungen geschützt werden.
Mit mehr als 150 Unterzeichnern - darunter europäische und internationale Verbände, Universitäten, Sportverbände und -vereine, Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen - ist dies einer der größten kollektiven Aufrufe, die jemals im Namen des europäischen Sport- und Bewegungssektors gemacht wurden.
Die kommenden Monate werden entscheidend sein, da die Europäische Kommission, das Parlament und der Rat an ihren Vorschlägen für den nächsten MFR arbeiten. Die FESI und ihre Partner werden weiterhin mit den Entscheidungsträgern in Kontakt bleiben, um sicherzustellen, dass Sport und körperliche Aktivität - zusammen mit den Gemeinschaften und Industrien, die sie unterstützen - als eine Priorität für die Zukunft Europas anerkannt werden.