In Deutschland wird bisher ein Großteil der Bekleidung nach der Nutzung über verschiedene Wege, wie zum Beispiel Altkleidercontainer, zurückgenommen und verwertet. Diese Strukturen für die Sammlung, Sortierung, Wiedernutzung oder Entsorgung von textilen Produkten und Schuhen kommen allerdings aktuell an ihre Grenzen. Die Organisation „Gemeinschaft für textile Zukunft“ hat nun in einer Pressemitteilung auf die akuten Herausforderungen im Altkleidermarkt aufmerksam gemacht. Demnach ist das bestehende System durch eine drastische Verschlechterung der Sammelware, einen Anstieg von Störstoffen und unkontrollierte Entsorgungspraktiken stark unter Druck geraten.
Immer mehr gemeinnützige und private Akteure geben etablierte Sammelstrukturen auf, weil diese wirtschaftlich nicht mehr tragfähig sind. Eine flächendeckende Rücknahme von Altkleidern ist in vielen Regionen bereits nicht mehr gewährleistet. Die Branche fordert von Politik und Verwaltungen den sofortigen Start des Gesetzgebungsprozesses zur Einführung der erweiterten Herstellerverantwortung (EPR) für Textilien, funktionierende Übergangslösungen, eine faire Bezahlung der Sammlung und eine intensivere Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit, um Fehlwürfe und Missbrauch künftig zu verhindern. Die vollständige Pressemitteilung finden Sie hier.
Die Thematik wurde auch im Rahmen mehrerer Online-Workshops unter dem Titel „Zukunft des Altkleidermarktes - Zusammenarbeit für eine GloKale Circular Economy“ diskutiert, die vom Dachverband FairWertung e.V. und der Charity Academy angeboten wurden. Bei unterschiedlichen Terminen wurden sowohl Inverkehrbringer als auch Akteure aus dem Bereich der Sammlung und Sortierung dazu eingeladen, sich mit Zukunftsperspektiven für den Altkleidermarkt auseinanderzusetzen. Alexandra Wittwer nahm am 03.06.2025 für den BSI an einem an Verbände gerichteten Workshop teil, in dem neben den oben beschriebenen Herausforderungen zeitnah zu erwartende politische Regelungen wie das EPR-System für Textilien und Schuhe und das Vernichtungsverbot für unverkaufte Ware besprochen wurden. Ein Fazit des Workshops war, dass das Recycling von Textilien aktuell noch keine flächendeckende Lösung für den Umgang mit Altkleidern ist und angesichts der akuten Herausforderungen eine Zusammenarbeit aller Akteure der textilien Kette notwendig ist. So setzen die Sammler unter anderem auf Kollaborationen mit Herstellern und Handel, um kurzfristige, innovative Lösungen für den Umgang mit Alttextilien zu finden. Der BSI nimmt die Impulse auf und informiert die Mitglieder über weitere Entwicklungen.