Debatte um die Science Based Target Initiative (SBTi)

In den vergangenen Wochen gab es eine Debatte rund um Ausgestaltung der Science Based Target Initiative (SBTi). Der BSI gibt an dieser Stelle eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse und eine Einschätzung zum Thema „Carbon Credits“ und Klimaschutzpläne.
 
Hintergrund SBTi: Die Initiative spielt eine Schlüsselrolle, wenn es um die Bewertung der Glaubwürdigkeit von Klimaschutzverpflichtungen globaler Wirtschaftsakteure geht. Mehr als 4.000 Unternehmen, darunter ein Großteil der weltweit größten Konzerne, haben ihre Emissionsreduktionsziele von der SBTi validieren lassen. Dabei wird geprüft, ob die Ziele den Kriterien der SBTi entsprechen, welche darauf ausgerichtet sind zu verhindern, dass die globalen Temperaturen um mehr als 1,5 Grad Celsius über das vorindustrielle Niveau ansteigen.
 
Debatte: Am 09. April kündigte der Vorstand von SBTi an, dass Unternehmen zukünftig mehr Zertifikate - sogenannte „Carbon Credits“- als bisher vom freiwilligen Kompensationsmarkt verwenden dürfen sollen, um ihren indirekten CO₂-Ausstoß (jene Klimagase, die entlang ihrer Zuliefererkette entstehen) zu kompensieren. In einem offenen Brief kritisierten das die Mitarbeiter:innen von SBTi scharf, da sie eine Aufweichung der ambitionierten Kriterien von SBTi befürchteten. Zusätzlich wurden Verfahrensmängel beanstandet. Kurze Zeit später gab der Vorstand bekannt, dass vorerst keine Anpassung der Kriterien stattfinden solle. Der Plan sei nun einen Vorschlag auszuarbeiten und diesen gemäß des ordentlichen SBTi Verfahrens im Juli zur Beratung vorzulegen.
 
Den geleakten Brief der Belegschaft finden Sie hier
Eine gute Übersicht der Ereignisse von REUTERS finden Sie hier.
Eine größere Einordnung zum Thema Climate Non-Profits und Carbon Credit Markt bietet Real Economy Press.

BSI-Einschätzung: Unabhängig von der Rolle der Carbon Credits, bleibt Reduktion der eigenen Emissionen, insbesondere der indirekten Emissionen in der Wertschöpfungskette, das wichtigste Ziel eines jeden Klimaschutzplans. Dies ist mit erheblichen Herausforderungen verbunden, welche nicht gescheut werden können. Carbon Credits bzw. Kompensationszahlungen können als Brückentechnologie bis zu Klimaneutralität einen wertvollen Beitrag leisten. Wichtig ist hier auf die Qualität der Carbon Credits zu achten. Hochwertige Carbon Credits sollten auch einen Beitrag zum Schutz der Biodiversität leisten und/oder einen Beitrag zur Sozialen Nachhaltigkeit.
 
Es gilt, wie auch bei allen anderen Nachhaltigkeits-Tools, dass diese ein Unternehmen nicht von der Übernahme der eigenen Sorgfaltspflichten befreien. Jedes Unternehmen muss sich in der Tiefe mit den eigenen Auswirkungen und Nachhaltigkeits-Tools, in diesem Fall der Qualität der Carbon Credits, auseinandersetzen.

Bei Fragen hierzu melden Sie sich gerne bei Maïté Angleys.